Bauen im Bestand / Wohnen / Massivbau / Stahlbau
Zwischen der Alteburger Straße und dem Gustav-Heinemann-Ufer liegt im Kölner Stadtteil Bayenthal die denkmalgeschützte Villa Oppenheim auf einem 12.300 m² großen Grundstück mit zwei benachbarten Bürogebäuden. Die Villa Oppenheim Köln ist eine prächtige Stadtvilla direkt am südlichen Rheinufer und wurde 1908 erbaut. Heute steht die Bel Etage des Palais sowie die Außenfassade unter Denkmalschutz.
Im Rahmen der Neubebauung sollten die zwei Bürogebäude aus den 1960er und 1970er Jahren abgerissen und die Villa Oppenheim nach einem Entwurf von Renner Heinke Wirth Architekten im Auftrag der Zechbau GmbH umgebaut und saniert werden. Neben Konferenz- und Schulungsräumen wurden auch Büro- und Wohnflächen geplant.
Das Palais wurde zu 10 Luxus-Eigentumswohnungen umgebaut. Im Zuge der Umbaumaßnahme wurde das Gebäude ab der Decke über dem 1.Obergeschoss abgerissen und erhielt zwei neue Etagen.
Das in den 1950er Jahren nach Kriegsschäden neu errichtete Dach der Villa Oppenheim wurde durch ein zweigeschossiges Mansardendach mit Kuppel ersetzt. Mit dem neuen Dach sollte der Villa Oppenheim seine ursprüngliche Proportion wiedergegeben werden. Die neuen Etagen erhielten einen innenliegenden Lichthof, um weiterhin die Belichtung der Bel Etage sicherzustellen.
Die Glasdachkonstruktion steht ebenfalls unter Denkmalschutz.
Unterirdisch findet eine Anbindung an eine angrenzende Tiefgarage statt.
Das bestehende Treppenhaus wurde zurückgebaut und in der Flucht des Verbindungstunnels inklusive eines Aufzugs neu errichtet.
Der Baumbestand blieb erhalten und die versiegelten Flächen wurden so zurück gebaut, dass die bestehende Parklandschaft mit der Villa und den Neubauten als Ensemble wieder hergestellt und aufgewertet wurde.
Eine Bestandsstatik und andere Bestandsunterlagen zur Villa Oppenheim lagen nicht vor. Durch Baustoffuntersuchungen wurden Materialien und Festigkeitsklassen festgestellt, die bei die Tragwerksplanung Berücksichtigung fanden.
Die Lastverteilung über dem 1.OG in die Bestandswände wurde über eine 40 cm starke Stahlbetondecke realisiert.
Die Dachkonstruktion wurde als Stahlkonstruktion ausgeführt. Eine stark horizontal gegliederte, umlaufende Lamellenkonstruktion folgt der 70° Dachneigung des historischen Mansarddaches.
Die Gründung der lastabtragenden, vertikalen Bauteile der Villa Oppenheim Köln erfolgte über Einzel- und Streifenfundamente. Aufgrund deutlich höherer Lasten musste die vorhandene Gründung durch Hoch- und Niederdruckinjektionen ertüchtigt werden.
Zwischen den Fundamenten wurde im Tiefgaragenbereich eine 30 cm starke und in der Halle eine 50 cm starke gebettete Bodenplatte vorgesehen. Unter dem stark schwingungsanfälligen Bewegungssimulator in der Halle wurde eine von der übrigen Bodenplatte durch eine Fuge abgetrennte 100 cm starke Platte angeordnet.
Das Büro IDK Kleinjohann hat die Leistungsphasen 1 – 6 und 8 sowie die Erdbebennachweise und die Nachweise des konstruktiven Brandschutzes der Villa Oppenheim bearbeitet. Auch ohne eine gemeinschaftliche Planung in der BIM-Methodik wurde das Projekt intern vollständig und von Beginn an mit einem räumlichen Konstruktionsmodell geplant, das sowohl für die Ableitung der Pläne genutzt wurde als auch für die Erstellung eines räumlichen Berechnungsmodells diente. Dadurch konnte vor allem die Bemessung der architektonisch herausragenden Bauteile wirtschaftlich optimiert erfolgen und wesentliche Gebäudekennzahlen konnten über die Planungszeit verfolgt werden.
Bauherr
die developer GmbH
ZECH Bau SE
Architekt
Renner Heinke Wirth Zirn Architekten GmbH
Eckdaten
5.700 m² BGF
Start 09/2015
LPH 1-6 & 8
Leistungen/Merkmale
- Denkmalschutz innen und außen inkl. Ausbau
- Sanierung und Aufstockung zweigeschossig mit Stahlkonstruktion und Massivdecken
- Neuer Aufzugskern
- Eingriffe in alle Bauteile bis zur Gründung
- Höchste bauliche Anforderungen und Standards trotz Bestand