Neubau / Wohnen / Massivbau
Das Areal einer ehemaligen Justizanstalt in Düsseldorf Derendorf, welches über die Stadtgrenzen hinaus als Ulmer Höh´ Bekanntheit erlangte, wurde durch den Projektentwickler Interboden neu entwickelt. Lediglich die ehemalige Gefängniskapelle verbleibt auf diesem Areal, um die historische Bedeutung des Quartiers weiterhin zu zeigen. Durch die Beplanung von mehreren Baufeldern soll ein neuer, lebendigen Stadtraum entstehen, welcher unter dem Namen „maxfrei“ umgesetzt wird. Die Quartiersentwicklung trägt wesentlich zur Nachverdichtung der Stadt bei, ebenso soll sie eine Stadt in der Stadt mit kurzen Wegen werden, da eine nachhaltigen Nutzungsmischung in Form von öffentlich gefördertem Wohnen, studentischem Wohnen und freifinanziertem Wohnen entsteht. Ebenso entstehen Gebäude mit Büro- und Handelsflächen, Kita, Servicepoint und Gastronomie. In den Aussenanlagen der autofreien Grünanlagen entstehen Spielplätze und Begegnungsstätten, beispielsweise in Form einer Freitreppe über einer Tiefgarageneinfahrt.
Die vier- bis sechsgeschossigen Gebäude für freifinanziertes und studentisches Wohnen entstehen auf dem Baufeld 4 des Areals. Gemeinsam mit dem Architekturbüro Goetzen GmbH hat die WSK Ingenieure GmbH die Leistungsphasen 1 bis 6 betreut. Unter allen Häusern und unter den Freiflächen wurde eine Quartiers-Tiefgarage geplant, wobei die Tiefgarageneinfahrt gleichzeitig das Untergeschoss des Baufeldes 3 andienen wird. Die notwendige Öffnung für die spätere Durchfahrt musste bereits bei der Planung berücksichtigt werden, wobei hier ein wesentlicher Aspekt die Abdichtung der Gebäudefuge war, da Sickerwasseranstau bis OK-Gelände berücksichtigt werden musste.
Die Dachflächen der Häuser wurden mit intensiver Begrünung (bis zu 8 kN/m²) gerechnet, so dass sie zum Mikroklima der Stadt und zur Biodiversität positiv beitragen werden. Ebenso sorgen Photovoltaikflächen für eine nachhaltige Energieerzeugung.
Die beiden L-Riegel des studentischen Wohnens werden über eine Brückenkonstruktion im zweiten und dritten Obergeschoss verbunden. Die Brücke, die im Mittelbereich durch zwei Stahlbetonrahmen gestützt wird, dient als Aufenthaltsraum und Begegnungsstätte für Studenten. Diese Aufständerung fördert die Durchlässigkeit des Innenhofes und sorgt so für große Freiflächen.
Bedingt durch die aufgelockerte Architektur der aufgehenden Bauteile und die Anpassung an bestehende Nachbargrundstücke mussten im Untergeschoss in vielen Bereichen wandartige Träger oder massive Unter- und Überzüge geplant werden, um gleichzeitig die Erschließung der Tiefgarage sicherzustellen. In enger Abstimmung mit allen Fachplanerinnen und Fachplanern konnte so ein Tragkonzept entwickelt werden.
Die Hofkellerdecken wurden in großen Teilen als sogenannte weisse Decke erstellt, welche durch einen separaten Fachplaner festgelegt wurden. Die Statik von WSK musste die vorgegebenen Randbedingungen berücksichtigen, beispielsweise in Form einer verschieblichen Konsolauflagerung der Decken. Zusätzlich wurde ein Gebäudefuge integriert, die die Untergeschossfläche in etwa halbiert.
Ein Highlight bildet die Einfahrt der Tiefgaragenrampe. Diese Decke wurde treppenartig ausgebildet, um diese später als begehbare Freifläche nutzen zu können.
Beim polis AWARD 2021 in Düsseldorf ist das Gesamtprojektprojekt maxfrei / Ulmer Höh´ in der Kategorie „Urbanes Flächenrecycling“ mit dem 2. Platz ausgezeichnet worden.
Bauherr
INTERBODEN GmbH & Co.KG
Architekt
GOETZEN GmbH
Eckdaten
ca. 22. 000 m² BGF
Start 11/2018
LPH 1-6
Leistungen/Merkmale
- Neues Stadtquartier mit dem Namen „Maxfrei“
- freifinanziertes und studentisches Wohnen in einem 4- bis 6-geschossigen Gebäudekomplex
- Nutzung der Brückenkonstruktion als Aufenthaltsraum für Studenten
- Quartiers-Tiefgarage unter allen Gebäuden des gesamten Areals
- Intensive Begrünung mit einer Last von bis zu 8 kN/m² auf den Dachflächen
- Berücksichtigung von anstauendem Sickerwasser bis zur Geländeoberkante