Neubau / Bauen im Bestand / Messe / Massivbau / Stahlbau / Verbundbau
Die Koelnmesse, mit 284.000m ² Ausstellungsfläche, ist eine der führenden internationalen Messegesellschaften und einer der größten Messeplätze der Welt. Sie plante auf Grundlage des Entwurfs der JSWD Architekten aus Köln bis zum Jahr 2030 bedeutende Investitionen in die Zukunft des Geländes. Hierzu wurde der „Masterplan Koelnmesse 3.0“ entwickelt. Durch die vorgesehenen Maßnahmen soll das attraktivste innerstädtische Messegelände der Welt geschaffen werden. Geplant sind dabei Modernisierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen mit Schwerpunkt im Südgelände, der Neubau der Halle 1plus, die Verbesserung der Verkehrs- und Parkraumsituation, attraktivitätssteigernde Maßnahmen in den Hallen und im Umfeld, ein neues Terminalgebäude mit repräsentativem Eingang sowie der Bau einer CONFEX®-Halle, die flexibel als Messe-, Kongress- und Eventhalle genutzt werden kann. Für sämtliche Neubaumaßnahmen wird eine Zertifizierung nach DGNB-Platin angestrebt.
Die Halle 1plus, mit einer Größe von ca. 10.000 m², hatte primär die Funktion, den wichtigen Modernisierungsprozess für die gesamte Koelnmesse in Gang zu setzen. Sogleich bietet die neue Halle auch die Chance im Zusammenschluss mit dem CONFEX und einer Verbindungsbrücke, neue Messeformate zu erschließen. Die Halle 1plus hat eine Länge von ca. 180 m. Am südlichen Ende ist die Halle ca. 74 m breit, verjüngt sich bis zum nördlichen Ende auf ca. 54 m. Die Höhe beträgt ca. 27m. Das Bauwerk, welches 2021 in Betrieb genommen wurde, unterteilt sich in drei Bereiche. Eine Ausstellungshalle, welche mittig zwischen einem nördlichen und südlichen, massivem Kopfbau errichtet wurde.
Das CONFEX®-Gebäude soll flexibel als Ausstellungs-, Kongress- und Eventhalle für etwa 4.000 Besucher genutzt werden. Der Neubau wächst im Süden mit der in großen Teilen zurückgebauten ehemaligen Halle 1, welche das Bundesbahngelände im Westen überspannt, zusammen. In Verbindung mit der sich nach Norden anschließenden Halle 1plus und der angrenzenden Halle 2 ergibt sich ein neues architektonisches Ensemble. Zudem wurde die bestehende Logistikebene umgeplant und erweitert. Die sich zurzeit im Bau befindliche Maßnahme soll 2024 abgeschlossen werden.
Das Terminal-Ost bildet den neuen Haupteingang zum Messegelände. Es dient als zentrales Verbindungs- und Verteilungsgebäude zwischen den Hallen 10 und 11 und öffnet sich westlich auf die zentrale Piazza. Ein wesentliches architektonisches Element sind dreigliedrige Verbundstützen, die sich durch das Terminal erstrecken und die Glasdachkonstruktion tragen. Der voraussichtliche Baubeginn des Terminalgebäudes ist für 2025 geplant.
Die Ausstellungsflächen der Hallen 1plus und CONFEX werden stützenfrei ausgeführt und mit Dachtragwerken aus Stahl-Fachwerkträgern überspannt, welche mit Trapezblechen geschlossen werden. Die Lasten aus den Dächern werden über Stahlbetonstützen in den Fassadenachsen und massive Stahlbetonwände abgetragen. Die Ausstellungsebenen, welche ca. 8m über Gelände angeordnet sind, werden als TT-Plattendecke ausgeführt. Aufgrund der Qualität des Baugrunds kommen nur Tiefgründung zum Tragen, um die Lasten aus den Gebäuden in die tragfähigen Bodenschichten einzuleiten.
Das Büro IDK Kleinjohann hat im Generalplanerteam der JSWD Architekten Köln, in Kooperation mit WSS Werner Sobek Stuttgart, die Leistungsphasen 1 – 8, die Erdbebennachweise und Nachweise des konstruktiven Brandschutzes bearbeitet. Die gemeinschaftliche Planung wurde von Beginn an, in der BIM-Methodik durchgeführt. Es wurde ausschließlich mit räumlichen Konstruktionsmodellen in allen Fachdisziplinen geplant, welche sowohl für die Ableitung der Pläne genutzt wurde als auch für die Erstellung der räumlichen Berechnungsmodelle diente. Dadurch konnte vor allem die Bemessung der architektonisch herausragenden Bauteile wirtschaftlich optimiert erfolgen und wesentliche Gebäudekennzahlen konnten über die Planungszeit verfolgt werden.
Bauherr
koelnmesse gmbh
Architekt
JSWD Architekten GmbH & Co. KG
Eckdaten
ca. 81.000 m² BGF
Start 05/2016
LPH 1-5 & 6
Leistungen/Merkmale
- Neuerrichtung von zwei Messehallen mit Konferenzcenter und Eingangsbauwerk sowie Passage
- Massiv- und Stahlkonstruktion
- Anschluss an Bestand
- Pfahlgründung
- Vorgespannte Brückenbauwerke
- BIM-Planung bis zur räumlichen Bewehrungskonstruktion