Neubau / Forschung & Lehre / Massivbau
Neubau FH Düsseldorf Campus mit Sanierung und Instandsetzung denkmalgeschützter Hallen, Düsseldorf-Derendorf
Auf den Grundstücken der ehemaligen Schlosser-Brauerei sowie auf Teilflächen des ehemaligen städtischen Schlachthofes in Düsseldorf plante das Land Nordrhein-Westfalen am neuen Campus Derendorf den Neubau der Fachhochschule. Die unter Denkmalschutz stehenden Bestandsgebäude der Großvieh- und Pferdeschlachthalle wurden in die Planung integriert und einer neuen Nutzung durch den Hochschulbetrieb zugeführt.
Um einen neuen Campus mit Grünzug in innenstadtnaher Lage zu schaffen, wurde die Hochschule Düsseldorf neu strukturiert und erweitert. In zwei Fertigstellungsabschnitten entstand mit dem Campus Derendorf die Hochschule an einem zukunftsorientierten Standort neu. Grundlegende Entwurfsidee war, einen zentralen Campus und gleichzeitig eine kleinteilige Stadtstruktur mit vollem Funktionsumfang zu entwickeln. Das Konzept umfasst neben der Umnutzung zweier denkmalgeschützter Gebäude insgesamt fünf Neubauten, die vom Campus zugänglich sind. Bibliothek, Mensa und Hörsaalzentrum bilden als die drei zentralen Einrichtungen der Hochschule durch ihre Lage zueinander den Campusplatz, zu dem sich auch die drei Institutsgebäude mit ihren öffentlichen Kopfbauten orientieren. Die übrigen Fachbereiche sind in drei Fakultätsgebäuden untergebracht, wo sich je zwei Fachbereiche Funktionen teilen. Jedes der drei Fakultätsgebäude wird in seinem Standort durch die zum Campus gerichtete Gebäudestirn mit jeweiligem Haupteingang charakterisiert.
Flexible Nutzungsmöglichkeiten, etwa als Café und Ausstellungsraum, verleihen den Fakultätsgebäuden der FH Düsseldorf ihren eigenen Charakter. Kommunikationszentrum im Quartier ist der Campusplatz mit Grünzug als Herzstück des Hochschulareals. Über einer durchgehenden, eingeschossigen Tiefgarage mit den Grundrissabmessungen von ca. 240 m x 195 m erheben sich, geordnet nach Fachbereichen der Hochschule, fünf Einzelgebäude mit bis zu fünf aufgehenden Geschossen mit Mensa, Bistro, Speisesaal, Großküche, Bibliothek, Laboren, IT, Verwaltung, Seminar- und Büroräumen, Lager- und Archivflächen, Hörsaalzentrum, 2-geschossiger Sportbereich, Veranstaltungshalle, Studios und Werkstätten. Die Hochbauten wurden auf der Tiefgarage so platziert, dass in ihrem Zentrum ein von allen Gebäuden erschließbarer und einsehbarer Campus entsteht. Das bestehende Gebäude 01 setzt sich aus zwei unabhängigen, aneinandergrenzenden Hallenbauwerken zusammen, die als Großviehschlachthallen genutzt wurden. Hier entstanden rund 1.500 m² Lehrflächen, 600 m² Büros, 700 m² Labor und 100 m² Lager.
Die Neubauten der Fachhochschule Düsseldorf wurden als Stahlbetonskelettbau mit unterzugsfreien Stahlbetonflachdecken (h= 30 bis 35 cm), welche in ausgewählten Teilbereichen mit Leitungen für eine Betonkernaktivierung belegt werden, und Stützweiten bis zu 25,5 m errichtet.
Über den Hörsälen wurden diese großen Spannweiten als Verbund- und als Spannbetonkonstruktionen ausgeführt.
Die Untergeschosse der Gebäude sind mit der Tiefgarage verbunden und bilden einen zusammenhängenden „steifen Kasten“ zur Einspannung der Einzelgebäude. Stützen und aussteifende, im Untergeschosskasten eingespannte Kerne sowie einzelne Wandscheiben übernehmen die Vertikallastabtragung.
Die Gründung der Gebäude erfolgte über eine Flachgründung mit Streifen- und Einzelfundamenten. Zur Herstellung der Baugrube mussten bestehende Gebäude entlang der Rather Straße und der gesamte Straßenraum der Münsterstraße samt Brückenbauwerken an der Grundstücksecke zum neuen Rampenbauwerk durch entsprechende Verbaumaßnahmen, wie z.B. einem rückverankerten Berliner Verbau, gesichert werden.
Die Aussteifung der aufgehenden Bauteile wird durch die Aufzugsschächte und Treppenhauskerne sichergestellt. Alle aufgehenden Gebäude sowie der ausgedehnte Untergeschosskörper der TG wurden fugenlos hergestellt.
Das Büro IDK Kleinjohann hat die Leistungsphasen 1-6 und 8 inkl. der Nachweise des konstruktiven Brandschutzes bearbeitet. Auch ohne eine gemeinschaftliche Planung in der BIM-Methodik wurde das Projekt der Fachhochschule Düsseldorf intern vollständig und von Beginn an mit einem räumlichen Konstruktionsmodell geplant, das sowohl für die Ableitung der Pläne genutzt wurde als auch für die Erstellung eines räumlichen Berechnungsmodells diente. Dadurch konnte vor allem die Bemessung der architektonisch herausragenden Bauteile wirtschaftlich optimiert erfolgen und wesentliche Gebäudekennzahlen konnten über die Planungszeit verfolgt werden.
Bauherr
BLB NRW
Architekt
Nickl & Partner Architekten AG
Eckdaten
113.600 m² BGF
Start 08/2009
LPH 1-6 & 8
Leistungen/Merkmale
- Planung des gesamten Campus in ARGE mit Pfefferkorn Ingenieuren Stuttgart
- Neubauten und Revitalisierung denkmalgeschützter Hallen
- Haus-in-Haus Konstruktion
- Iconic Awards 2015
- German Design Award Special 2016